SPD Rastatt diskutiert Daimler-Werkserweiterung mit Gesamtbetriebsratsvorsitzendem Michael Brecht

Die Mitglieder der SPD Rastatt diskutierten auf ihrer Mitgliederversammlung mit dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG, Michael Brecht, über die geplante Werkserweiterung des Automobilkonzerns.

„Wir haben in Rastatt die einmalige Gelegenheit, das führende Werk für die Elektrifizierung von Fahrzeugen zu werden“, sagte Michael Brecht gleich zu Beginn seines Vortrags vor gut besuchten Reihen im Rastatter Parkrestaurant. „Diese Chance müssen wir ergreifen, um Arbeitsplätze zu sichern und den Wohlstand der Region zu erhalten.“

Er wisse aber natürlich auch, so Brecht weiter, dass es Verkehrsprobleme und Umweltsorgen gebe, die mit Bürgern, Anwohnern und Naturschützern diskutiert werden müssten. Deshalb sei er sehr gerne der Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek und des Ortsvereinsvorsitzenden der SPD Rastatt Marcel Müller gefolgt, um gemeinsam über den geplanten Ausbau des Rastatter Daimler-Werks zu diskutieren.

Gabriele Katzmarek erklärte, dass es in Zeiten von zunehmenden Fahrverboten aufgrund von zu hohen Emissionsausstößen in Innenstädten dringend notwendig sei, umzudenken und in alternative Antriebsformen zu investieren. Die Elektromobilität sei dabei ein wichtiger Baustein, um unsere Luft sauberer zu machen. „Bei der geplanten Werkserweiterung dürfen Arbeitsplätze, also die soziale Frage, nicht gegen die Ökologie ausgespielt werden“, sagte die Abgeordnete. Beide Seiten gehörten eng zusammen. Der Ausbau der Elektromobilität erfordere – wie im Fall von Daimler – kurzfristige  Eingriffe in die Natur, die aber anderenorts und langfristig mehr als ausgeglichen würden“, sagte Katzmarek.

Die vorliegende Machbarkeitsstudie, die der Daimler-Konzern mit der Stadt Rastatt, zuständigen Behörden und den Umweltverbänden ausgehandelt hat, sieht unter anderem die Bebauung von zwölf Hektar Teilflächen im Süden und im Südosten vor.  „Außerdem sollen für die Kleingartensiedlung „Oberwald“ sowie die Schützengesellschaft 1726 „Waidmannslust“ eine neue Lösung gefunden werden“, informierte Marcel Müller beim Kurzüberblick über die Machbarkeitsstudie.

Weiterhin waren die geplanten Eingriffe in Natur und Vereinswesen sowie die seit Jahrzehnten anhaltende Verkehrsbelastung der Rastatter Rieddörfer, unter anderem durch die Pendler des Mercedes-Benz Werks, Gegenstand der allgemeinen Diskussion. Niemand wolle Arbeitsplätze gefährden und die wirtschaftliche Entwicklung der Region aufs Spiel setzen, lautete der Grundtenor der Anwesenden im Saal. Dennoch müsse darüber gesprochen werden, wie die Eingriffe in die Natur minimiert und die Verkehrsbelastung reduziert werden könne.

Der Vorsitzende der Rastatter Gemeinderatsfraktion Joachim Fischer erklärte, dass er diese Sichtweise grundsätzlich teile. „Wir haben die Situation, dass Daimler etwas von uns will, also wollen wir auch was von Daimler“, sagte er. Er erwarte, dass es im Rahmen der Werkserweiterung auch konkrete Angebote zur Verkehrsreduktion gebe.

„Der Einsatz von Pendlerbussen zum Schichtwechsel, Park & Ride Flächen auf leerstehenden ehemaligen Kasernengeländen oder gar eine Verlagerung von Personenverkehr aufs Werksgleis der Daimler AG könnten zukünftig die erhofften Erleichterungen bringen“, so Joachim Fischer. Michael Brecht fügt hinzu: „Auf jeden Fall muss das Mobilitätskonzept der Zukunft zur Verkehrsreduzierung seinen Teil beitragen, sodass der Ausbau einerseits ein gelungenes Projekt wird und andererseits unseren Kolleginnen und Kollegen viele neue Möglichkeiten bietet, zum Arbeitsplatz zu gelangen.“

Zusammenfassend äußerte sich Michael Brecht sehr zuversichtlich: „Die Investition in Komponenten der Elektromobilität ist für uns von höchster Bedeutung und als Kompetenzzentrum für die Produktion von den neuen, kompakten EQ-Modellen ist das Werk Rastatt das Lead-Werk für die Kompaktwagen-Fertigung. Ich glaube, der mit der Stadt Rastatt verhandelte Kompromiss, die Teilfläche im Süden und die Teilfläche im Südosten für den Ausbau des Werkes zu verwenden, ist eine gute Lösung für uns alle und zieht auch die Interessen der Umweltschutzverbände mit in Betracht.“