Politik hautnah erlebt – ein Praktikumsbericht von Nina Brandt

Nina Brandt aus Baden-Baden hat meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mich zwei Monate lang tatkräftig unterstützt. Im Folgenden berichtet sie über ihre Zeit bei uns:

„Da ich mich schon mein ganzes Leben für Politik interessiere, war ich entschlossen, dort ein Praktikum zu machen, wo im Kern Politik und Gesetze gemacht werden: im Deutschen Bundestag. Deswegen war ich sehr froh, im Rahmen meines Politikstudiums „Governance and public policies“ ein zweimonatiges Praktikum im Abgeordnetenbüro von Gabriele Katzmarek absolvieren und dabei in den Alltag einer Abgeordneten hinein schnuppern zu können. Frau Katzmareks große Themen, für die sie sich als Abgeordnete besonders einsetzt, sind Industrie 4.0 und Industrielle Gesundheitswirtschaft. Zudem ist sie Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, so dass ich diesen Ausschuss mehrmals besuchen konnte.

In Zeiten der Digitalisierung habe ich viele Debatten zur kürzlich verabschiedeten Datenschutzgrundverordung, zum Breitbandausbau sowie zur Forschung künstlicher Intelligenz mitbekommen. Allgemein verhält es sich so, dass man sich im Bundestag gefühlt im Mittelpunkt des Gesetzgeberischen und auch des sonstigen Geschehens befindet, da man immer mit den neuesten Nachrichten versorgt ist, die man für die  Arbeit dort benötigt.

Zu meinem Aufgabenbereich gehörten die Recherche zu Frau Katzmareks Themen, Briefentwürfe zu schreiben und Themenüberblicke zusammenzustellen und auch sonst alles, was gerade so anfiel. Alles in allem habe ich sehr abwechslungsreiche und informative Tätigkeiten vorgenommen. Zudem durfte ich Bürgerbriefe lesen, die besonders spannend sind, mit Blick auf das, was die Bürgerinnen und Bürger gerade bewegt. Eine meiner Lieblingsaufgaben im Büro war es, die Post zu sortieren, von der jeden Tag gewöhnlich ein großer Stapel mit interessanten Veranstaltungseinladungen, Zeitschriften, parlamentarischen Dokumenten und Bürgerbriefen anfällt.

An dieser Stelle möchte ich auf das ausgezeichnet organisierte SPD-Praktikantenprogramm hinweisen, für das ich ein großes Lob übrig habe. Dieses gab uns Praktikanten von der SPD die Chance, auch mit anderen SPD-Abgeordneten über vielfältige Themen zu debattieren, wie zum Beispiel über das Petitionsrecht mit Martina Stamm-Fibich, die uns einen Überblick über die Arbeit des Petitionsausschusses vermitteln konnte. Oder ein Gespräch mit Uwe Schmidt zu Digitalisierung an Häfen und wie man versucht, die so genannte Arbeit 4.0 sozial auszugestalten. Diese Gespräche sind besonders anregend, da hier die Abgeordneten durchaus „aus dem Nähkästchen plaudern“ und man das Gefühl bekommt, wirklich Teil des Bundestages zu sein. Außerdem bot uns das Praktikantenprogramm die Möglichkeit, an Führungen im Bundeskanzleramt, im Roten Rathaus und im Deutschen Dom teilzunehmen, bei denen Historiker interessante Fakten und Geschichten zu den Gebäuden und den Menschen darin erzählten.

Meldet man sich frühzeitig, bietet sich für Praktikantinnen und Praktikanten die einmalige Gelegenheit, eine Stunde an einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion teilzunehmen. In dieser Sitzung geht es um verschiedene fraktionsinterne Angelegenheiten. In meiner Fraktionssitzung hielten die Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles und der Vizekanzler Olaf Scholz eine Rede zur Erneuerung der SPD.

Ein weiteres Erlebnis war für mich der Besuch in der Politiktalkshow bei Maybritt Illner, da ich die Abendshow sehr unterhaltsam und informativ finde. Das Thema des Abends war die aktuelle Diskussion über die Asylpolitik.

Da ich in meinen zwei Monaten Praktikum einige Sitzungswochen miterleben durfte, konnte ich auch entsprechend oft ins Plenum, wo die öffentlichkeitswirksame Arbeit der Abgeordneten stattfindet, bei der sie die Bevölkerung über Beschlüsse und Debatten auf dem Laufenden halten. Im Deutschen Bundestag sind mit dem Einzug der AfD turbulente Zeiten angebrochen. Ich habe beobachten müssen, wie die rechte Partei das Parlament instrumentalisiert, um ihre fremdenfeindliche Propaganda weiterzutragen und Chaos im Bundestag zu stiften. Dabei bedienen sie sich oftmals taktischer Mittel. Die Beiträge der AfD tun alles andere als die Arbeit und Debatten im Bundestag mit konstruktiven Ansätzen oder innovativen Ideen anzureichern. Schließlich kann ich nur sagen, ich hoffe inständig, dass dies die letzte Legislatur mit der AfD im Parlament ist und dass die SPD-Abgeordneten weiter stark bleiben.

Das Praktikum ging wie im Flug vorbei. Es liegt eine spannende Zeit hinter mir, in der ich viel über die Arbeit der Abgeordneten, die Organisation und Regeln des Deutschen Bundestages und vieles mehr gelernt habe. Ich wurde von Beginn an von dem tollen Büroteam ermutigt, mir alle Führungen, Schulungen, Ausschüsse oder Anhörungen auszusuchen, die mich interessiert haben. Dafür möchte ich mich noch einmal bei allen herzlich bedanken. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich sehr viel mitnehme aus der Zeit, die ich im Abgeordnetenbüro von Gabriele Katzmarek verbracht habe und dankbar bin, diese Erfahrung gemacht zu haben.“