Mangelhafte Briefzustellung – Antwort der Bundesnetzagentur

Aufgrund zahlreicher Zuschriften zu den anhaltenden Mängeln bei der Zustellung von Briefen und Paketen in meinem Wahlkreis habe ich mich an den Präsidenten der Bundesnetzagentur gewandt. Daraufhin hat  diese zwischenzeitlich eine Prüfung veranlasst. Am Zustellstützpunkt in Rastatt sind nach Mitteilung der Post an die Bundesnetzagentur seit dem Sommer sehr viele Corona-Infektionen aufgetreten, die zu unvorhersehbaren Personalausfällen geführt haben. Allein in Baden-Baden sind im Juli innerhalb von zwei Wochen 17 Zustellkräfte an Covid-19 erkrankt. Hinzu kamen Personalausfälle aufgrund anderer Erkrankungen, so dass in Baden-Baden an Spitzentagen 27 Zustellkräfte fehlten. Dies entspricht einer Ausfallquote von bis zu 35 Prozent.

Wegen der zahlreichen Auffälligkeiten habe die Bundesnetzagentur daher im August im Postleitzahl-bereich 76593 Gernsbach und im September im Postleitzahlbereich 76571 Gaggenau Prüfungen durch-geführt. Zur Behebung der festgestellten Mängel habe die Post zusätzliche Kräfte eingesetzt, umfassende Recruiting-Maßnahmen durchgeführt, auf konsequente Umsetzung interner Arbeitsanweisungen geachtet und eine tägliche Kontrolle aller Arbeitsplätze vorgenommen. Inzwischen habe sich die Zustellsituation in beiden Orten zwar wieder weitgehend stabilisiert, allerdings behalte die Netzagentur die Zustellsituation in diesen Bereichen im Blick, versprach Müller ,Präsident der Bundesnetzagentur.

Die hohe Anzahl an Personalausfällen habe nach Aussage der Post nicht durch den Einsatz vorhandener Kräfte oder durch Neueinstellungen aufgefangen werden können. Deshalb komme gegenwärtig ein Corona-Notfallkonzept zur Anwendung, demzufolge die Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten. Das entspricht allerdings nicht ganz dem, was mir aus dem Wahlkreis berichtet wurde. Vielfach haben die Menschen ihre Post nur einmal in der Woche gesammelt erhalten.

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass bei der Bundesnetzagentur die Beschwerden zum Postbereich stark angestiegen sind. Allein im dritten Quartal 2022 seien rund 11.500 Beschwerden eingegangen (erstes Quartal: 8.921), im gesamten Jahr 2021 waren es 15.118 Beschwerden. Diese Entwicklung trifft auch auf den Wahlkreis Rastatt/Baden-Baden zu: Bis Ende September sind 157 Beschwerden zum Postbereich bei der Bundesnetz-agentur eingegangen. Laut Müller konnte die Bundesnetzagentur im gesamten Jahr 2021 lediglich 63 Beschwerden aus dieser Region verzeichnen.